Öffentliche Angebote wie die OGS sind zum einen notwendig, um Eltern eine Berufstätigkeit zu ermöglichen. Zum anderen ziehen sie ihre Bedeutung aber zunehmend daraus, in einer zugleich individualisierten und pluralisierten Welt negativen Entwicklungstrends, wie Verinselung der kindlichen Erfahrungsbereiche, Rückläufigkeit sinnlich-gegenständlicher und motorischer Erfahrungen, zunehmender Destabilisierung sozialer Beziehungen oder verstärkter Verhäuslichung und Mediatisierung der Erfahrungen, entgegenzuwirken.

Die Kinder erfahren, dass ihre Gefühle und Meinungen ernst genommen werden. Sie werden ermutigt neue Erfahrungen zu machen, ihre Meinung zu äußern, Bedürfnisse einzufordern und Entscheidungen zu treffen. Dabei werden in hohem Maße das Selbstvertrauen, die Selbstständigkeit und die Eigenverantwortung gefördert.

Sie erfahren Wertschätzung und Akzeptanz der Erwachsenen. Die Kinder erhalten Orientierung und Kriterien, an denen sie ihr Handeln, ihre Entscheidungen und die Folgen für sich und andere altersentsprechend wahrnehmen und bewerten können. Unser Ziel ist es, dass Kinder partnerschaftlichen, gewaltfreien und gleichberechtigten Umgang erlernen. Konflikte sollen nach demokratischen Regeln ausgetragen werden. Der Respekt und die Achtung der individuellen sozialen, ethnischen und soziokulturellen Unterschiede sind Grundlagen unserer Arbeit.

Bedeutsam für das Selbstverständnis der OGS Spradow ist die Unterstützung der Schule auf dem inklusiven Weg. In dieser Hinsicht wird ein besonderes Augenmerk auf die individuellen Unterstützungsbedarfe der Kinder gelegt.

Das pädagogische Handeln, die strukturelle Planung der Abläufe sowie die Raumplanung und -gestaltung  sind ausgerichtet an den Merkmalen Transparenz, Klarheit und Eindeutigkeit sowie Verlässlichkeit.

Zusammenarbeit OGS – Schule

Es besteht eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der OGS und der Schule. Nur durch eine gegenseitige Akzeptanz und Wertschätzung der einzelnen Professionen kann eine Zusammenarbeit im Sinne der Förderung jedes einzelnen Kindes gelingen.

Regelmäßige Gespräche und Austausch über Entwicklungsstände und besondere Auffälligkeiten der Kinder sind wichtige Faktoren in der Zusammenarbeit.

Damit  Entwicklungsfortschritte evaluiert werden, werden sie schriftlich festgehalten. Die Art der Dokumentation der Beobachtungen entwickeln OGS und Schule gemeinsam.

So ist auch im Gespräch mit den Eltern eine nachvollziehbare Entwicklung aufzeigbar und weitere Vorgehensweisen können vereinbart werden.

OGS und Schule vereinbaren neben den täglichen Kurzgesprächen gemeinsame Beratungstermine, in denen sie sich über die Kinder austauschen und Beobachtungen dokumentieren. In den Konferenzen sind Zeiten für die Lernzeitteams und der Austausch zwischen OGS und Schule fest verankert. Hier werden die Schuljahresplanungen der beiden Bereiche vorgestellt und abgesprochen sowie aktuelle Themenbereiche diskutiert.

Um die pädagogische Arbeit in Schule und OGS als eine gemeinsamen Aufgabe

zu verstehen und zu leben, werden gemeinsame pädagogische Konferenzen und ganztägige schulinterne Fortbildungen durchgeführt.

Nach Absprache und Notwendigkeit werden Beratungsgespräche mit Eltern gemeinsam von OGS und Lehrkräften durchgeführt.

Zu den Elternabenden der einzelnen Klassen kann die OGS nach Absprache und Notwendigkeit eingeladen werden.

An den Lehrerkonferenzen nimmt regelmäßig eine Vertretung der OGS teil, die über die Konferenz in der Mitarbeiterbesprechung der OGS berichtet. Dazu wird seitens der Schule schriftlich eine Woche vorher eingeladen. 

Eine Lehrkraft nimmt regelmäßig an den Dienstbesprechungen der OGS teil und stellt so die schnelle Verbindung zwischen OGS und Schule her.

Um die Einheit von Schule und OGS deutlich zu machen, werden alle schriftlichen Elterninformationen ausschließlich mit dem Briefkopf der Schule versehen und von der Schulleitung unterzeichnet.

Die Schulleitung wird über personelle Veränderungen in der OGS informiert und bei Neueinstellungen (auch bei der Einstellung von Praktikanten) in den Einstellungsprozess einbezogen.

Elternarbeit

Eltern sind in der OGS immer willkommen. Gespräche beim Abholen der Kinder mit der Erzieherin der Gruppe sollen selbstverständlicher Alltag sein.

Die OGS-Koordinatorin und auch die Gruppenleitungen bieten Sprechstunden an, nach Bedarf können Beratungsgespräche individuell terminiert werden.

Die Eltern sind eingeladen, an der Lernzeit teilzunehmen, um zu erfahren, wie ihre Kinder an den Hausaufgaben arbeiten (vgl. Hausaufgabenzeit = Lernzeit)

Mindestens 4 Mal im Schuljahr finden Elternnachmittage statt. Bei diesen Elternnachmittagen werden die Planungen für das Halbjahr bekannt gegeben (Feiern, Aktionen, Projekte), Änderungen vorgestellt, evtl. stellen sich neue Mitarbeiterinnen vor, Strukturen des Ganztags werden am ersten Elternabend im Schuljahr vorgestellt, Regeln erläutert, Arbeitsgemeinschaften werden inhaltlich und vom Ablauf her vorgestellt, die Eltern werden aufgefordert, mitzuarbeiten und sich mit Ideen einzubringen.

Es kann eine Elternvertretung wie in der Schule von den Eltern benannt/gewählt werden. Diese hat keine juristische Grundlage – die Elternvertretung kann als Ansprechpartner für OGS und beteiligte Eltern gesehen werden, als „Koordinierungsstelle“.

Die OGS lädt die Eltern in regelmäßigen Abständen zu Eltern-Kind-Nachmittagen mit unterschiedlichen Schwerpunkten ein:

  • Eltern lesen vor
  • mitgebrachte Spiele spielen
  • Eltern helfen beim Basteln, Backen, Spielen, ...
  • Gemeinsames Spazierengehen, Picknicken, ...
  • Kinder wünschen sich, was mit den Eltern gemacht werden könnte
  • Eltern bringen landestypischen Imbiss mit
  • „Türkischer“ / „Russischer“ Nachmittag
  • Kinder bereiten kleines Willkommensgeschenk (selbstgemalte Bilder, Bastelarbeiten, ...) für die Elternzeit vor

Eltern sind in der OGS immer willkommen. Gespräche beim Abholen der Kinder mit der Erzieherin der Gruppe sollen selbstverständlicher Alltag sein.

8.3 Hausaufgabenzeit = Lernzeit

In der Lernzeit arbeiten Erzieherin und Lehrerin eng zusammen.

In den Lerngruppen der 1. und 2. Klasse ist immer eine Lehrerin für die ganze Zeit anwesend, in den Klassen 3 und 4 ist die Lehrerin nicht immer die ganze Zeit dabei. Kinder, die eine besondere Aufmerksamkeit benötigen, sollen schwerpunktmäßig von den Lehrerinnen betreut werden. Wichtig ist der Austausch und die gegenseitige Information der betreuenden Kräfte, damit auch im Nachmittagsbereich die besonderen Bedürfnisse der Kinder beachtet werden können und ggf. eine Information der Eltern bei der Abholung der Kinder erfolgen kann.

Die Kinder einer Jahrgangsstufe arbeiten gemeinsam in einem Klassenraum. Wenn es erforderlich scheint, kann die Gruppe auch geteilt werden und in zwei Räumen arbeiten.

Aus den vormittäglichen Eintragungen im Klassenbuch ist zu entnehmen, welche Kinder an diesem Tag fehlen und welche Hausaufgaben zu erledigen sind. Absprachen und Informationen zu differenzierten Hausaufgaben werden in den Lernzeitteams getroffen. Vorkommnisse in der Lernzeit können in einem „Übergabebuch“ vermerkt werden. 

Nach Beendigung der Lernzeit geht die Erzieherin gemeinsam mit den Kindern in die OGS.

„Hausaufgabentechnik“

Für die Kinder aller Jahrgänge gelten die gleichen Regeln bei der Bearbeitung ihrer Aufgaben:

  • Ich verhalte mich leise und störe niemanden.
  • Wenn ich eine Frage habe, darf ich leise meinen Nachbarn fragen, ob er mir helfen kann.
  • Wenn ich eine Frage an Erzieherin/Lehrerin habe, melde ich mich und warte bis sie Zeit für mich hat.
  • Wenn ich mit meinen Aufgaben fertig bin, bleibe ich an meinem Platz und lese in meinem Buch oder beschäftige mich mit anderen Aufgaben.
  • Der Abschluss der Lernzeit ist immer das Anspitzen der Stifte und das Notieren von Dingen, die mir fehlen, z.B. Schere, Kleber, Heft ...

Der Arbeitsplatz 

Zu Beginn der Lernzeit wird der Arbeitsplatz eingerichtet:

  • Federmappe an die Tischkante
  • Hausaufgabenheft aufschlagen
  • Gemeinsames Überlegen: „Was sind heute meine Aufgaben?“ Dabei werden differenzierte Aufgaben berücksichtigt.
  • „Wer hat eine Frage zu den Aufgaben?“ – gemeinsam die Fragen beantworten, die Aufgabenstellung muss für jedes Kind klar sein
  • Anspitzen der benötigten Stifte

Die Arbeitszeit

Jedes Kind bearbeitet seine Aufgaben selbstständig.

In den Klassen 1 und 2 sind 30 Minuten Zeit für die Erledigung der Aufgaben vorgesehen, in den Klassen 3 und 4 sind es 45 Minuten.

Damit die Kinder  lernen, die Zeit einzuschätzen, steht eine Uhr zur Verfügung, die farblich den Zeitablauf markiert (Timetimer).

Ist die Zeit abgelaufen, ist die Lernzeit zu Ende und die Kinder gehen mit ihrer Erzieherin in die OGS.

Die Erzieherin/Lehrerin macht durch ihr Kürzel deutlich, dass das Kind die Aufgabe bearbeitet hat.  Aufgaben, die nicht erledigt werden konnten, dürfen zu Hause nachgeholt werden. Besonderheiten werden zur Information der Eltern im Heft des Kindes vermerkt.

Die Erzieherin/Lehrerin, die in der Lernzeit die Kinder betreut, kann dem Kind Hinweise und Tipps bei der Bearbeitung geben, aber es ist nicht ihre Aufgabe, alle Fehler zu korrigieren.

Es ist Aufgabe der Klassenlehrerin, die Hausaufgabe zu überprüfen und dadurch Rückschlüsse für die unterrichtliche Arbeit zu erhalten.

Lesen

Es gibt in jeder Klasse jeden Tag eine Lesehausaufgabe. Diese Aufgabe kann in der Lernzeit nicht durchgeführt werden. Die Kinder, die mit ihren schriftlichen Aufgaben vor Ablauf der Lernzeit fertig geworden sind, lesen leise an ihrer Lesehausaufgabe, das laute Vorlesen muss zu Hause geübt werden.

In der OGS können Angebote zum Lesen wahrgenommen werden. Es stehen Themenkisten aus der Bücherei bereit, eine Leseecke im Ruheraum steht zur Verfügung und in den „Leserunden“ wechseln sich ErzieherInnen und Kinder beim Vorlesen ab.

Für alle Kinder besteht das Angebot, in der OGS – Zeit am Leseprogramm „Antolin“ zu arbeiten.

Die Elternbeteiligung

Um die Eltern bei der Erledigung der Hausaufgaben zu unterstützen, ist es möglich, dass sie in der Lernzeit dabei sind. Sie können nach vorheriger Absprache mit der Klassenlehrerin hospitieren, um so einen Einblick in die Hausaufgabentechnik“

zu erhalten.

Dieses gilt auch für Eltern, die ihr Kind nicht in der OGS angemeldet haben.

8.4      Arbeitsgemeinschaften

Die Zeit für Arbeitsgemeinschaften beginnt ab 15 Uhr, freitags ab 13.20 Uhr.

Die OGS organisiert freie Spiel-, Bewegungs-, oder Kreativzeiten sowie Arbeitsgemeinschaften mit eigenen Mitarbeiterinnen, mit außerschulischen Partnern oder mit Eltern.

Die Schulleitung wird über Art und Durchführung der jeweiligen AG informiert und erhält einen aktuellen AG – Plan.